Inwieweit beeinflussen Klimawandel und Umweltfaktoren die Fruchtbarkeit und die reproduktive Gesundheit? In der wissenschaftlichen Welt wird das durchaus noch kritisch diskutiert. So sind die Studien, welche die in den Publikumsmedien vielfach zitierte „Spermienkrise“ beschreiben, durchaus noch Gegenstand wissenschaftlicher Debatten. Dennoch: Die Europäische Gesellschaft für humane Reproduktion und Embryologie (ESHRE) weist eindringlich auf die wachsende Bedrohung durch den Klimawandel, Schadstoffe, hormonstörende Chemikalien, toxische Substanzen und andere damit verbundene Risiken hin.Sie konstatiert zunehmend Hinweise darauf, dass Umweltfaktoren mit sinkenden Fruchtbarkeitsraten und ungünstigen Schwangerschaftsausgängen in Verbindung stehen und hat nun Faktenpapiere publiziert, in denen sie Regierungen weltweit dazu auffordert, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Weiter appelliert die ESHRE an die Länder, die Forschung zu den Auswirkungen von Luftverschmutzung und Hitzeeinwirkung auf Fruchtbarkeit und Schwangerschaft zu fördern. EU-Länder hätten zwar bereits auf das Problem reagiert, allerdings werde männliche und weibliche Fruchtbarkeit nicht als Priorität behandelt.
Den Faktenpapieren zufolge, gehen Luftverschmutzung und extreme Hitze mit einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, beispielsweise einer geringeren Spermienzahl, geringeren Schwangerschaftsraten und einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten einher. So ist das Risiko für selbstberichtete Unfruchtbarkeit erhöht, wenn Menschen 200 Meter von einer stark befahrenen Straße leben; Schwangerschaftsraten steigen um drei Prozent pro 200 Meter mehr Distanz zu einer stark befahrenen Straße. Weltweit sind demnach insgesamt 2,7 Mio. (18 %) der Frühgeburten auf die Belastung durch Feinstaub zurückzuführen.
Weitere Informationen finden Sie in einer Pressemitteilung der ESHRE.
Die Faktenblätter stehen auf der Website der ESHRE zum Download bereit:
https://www.eshre.eu/Press-Room/Resources/Fact-sheets